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Meditation Stuttgart - 3 besondere Orte im Grünen, an denen du wunderbar den Kopf frei bekommst

Silke Tsafrir • 26. Februar 2022

Draussen meditieren - geht das überhaupt? 


Kaum draußen aus dem Haus - und schon befinden wir uns außerhalb unserer Komfortzone. Da wir heutzutage viel weniger mit der Natur verbunden sind, verlassen wir uns mehr auf unseren Geist und unser Denken als auf unsere natürlichen Instinkte und Sinne. 



Draussen werden unsere Sinne jedoch ruckzuck wachgekitzelt. Temperaturunterschiede, Geräusche und Gerüche sind viel intensiver als zu Hause, und somit kommen wir auch viel schneller im Jetzt an. Wind, Kälte oder starke Sonnenstrahlen, lassen sich nicht so einfach ignorieren, und wir sind schlagartig präsent bei dem, was ist. Genau das wünschen wir uns in der Meditation - ganz wach sein mit dem, was ist. Unser Gedankenkarussell hat Pause.


Die Meditationsobjekte draußen, wie z.B. Geräusche, Gerüche, und Auslöser für Körperempfindungen, wie z.B. der Wind sind vielfältig. Wir dürfen nur noch wählen und uns entscheiden, auf was wir unseren Fokus lenken wollen. 


Vor- und Nachteile einer Meditation im Freien


Im Freien kannst du dich besonders gut erden. Selbst wenn du auf einer Decke oder einem kleinen Kissen sitzt, kannst du die Erde spüren und das Gefühl, mit etwas verbunden zu sein, was größer ist als du selbst.


Deine Sinne sind wacher im Freien: Du spürst den Lufthauch im Gesicht, riechst das Gras oder die Blüten, hörst Insekten summen, Vögel zwitschern oder Kinder lachen in naher Umgebung. Du fühlst dich weniger allein und kannst deine Verwurzelung mit der Erde stärker wahrnehmen. 


In der Natur kannst du frei durchatmen, spürst die Wärme der Sonnenstrahlen im Gesicht und kannst ungefiltert sämtliche Eindrücke wahrnehmen, was im Haus völlig anders ist. 


Wenn du dir regelmäßig kleine Auszeiten in der Natur nimmst, wird dein Stress gelindert, und du kannst wieder klar denken. Das hilft dir, dich auf das zu besinnen, was wirklich wichtig ist für dich. 

Wenn dein Geist sich entspannt, entspannt sich auch dein Körper - und umgekehrt. Das stärkt dein Immunsystem und weckt Glücksgefühle, und du freust dich wieder mehr am Leben. 


Natürlich bist du im Freien mehr abgelenkt durch die vielen Eindrücke und andere Menschen, als auf deinem Meditationsplatz zu Hause und musst deine Auszeit gegebenenfalls mehr planen. 


Dadurch steigst du aber automatisch aus dem Autopiloten aus, wirst flexibler und lernst, gelassener mit Ablenkungen umzugehen. Die Meditation führt uns hin zu uns selbst. Dies sollte (mit wachsender Übung) überall möglich sein - zu Hause, im Grünen, am Strand, in der Bahn, wo auch immer du dich gerade aufhältst.


Diese 4 Dinge solltest du auf keinen Fall vergessen, wenn du im Grünen meditierst


  • Den “Beginners Mind”
    Beginner’s Mind bedeutet, alles mit Anfängergeist zu betrachten, so als würdest du etwas zum ersten Mal sehen. Öffne dich für die Meditation im Grünen und sei neugierig auf alles, was auf dich zukommt und freu dich auf neue Erfahrungen. 


  • Ein kleines Kissen
    Falls du nicht im Gras oder direkt auf dem Boden sitzen möchtest, pack dir ein kleines Kissen ein, um nicht zu frieren oder im Nassen zu sitzen. 


  • Eine Decke
    Um dich vor Wind oder Kälte ein bisschen zu schützen, kann eine kleine Decke hilfreich sein. Bedenke, dass der Körper schneller auskühlt, wenn du so ruhig sitzt.


  • Ein Notizbuch
    Es kommt vor, dass während der Meditation Gedanken aufkommen, die du auf keinen Fall vergessen möchtest. In diesem Fall, ist es sinnvoll, die Meditation kurz zu unterbrechen und den Gedanken aufzuschreiben, um nicht länger dadurch abgelenkt zu sein.

    Außerdem ist es schön, sich nach der Meditation die gewonnenen Eindrücke, Erkenntnisse oder Bilder, die währenddessen aufgetaucht sind, zu notieren, um sie später nochmal nachlesen zu können.

    Damit bist du perfekt ausgerüstet für deine Auszeit und kannst dich auf den Weg machen. 


Meine 3 Lieblingsplätze für eine Meditation in Stuttgart an der frischen Luft


Es gibt in Stuttgart total viele grüne Flächen und Möglichkeiten, es sich bequem zu machen. Die folgenden Orte sind allerdings meine persönlichen Highlights. 


1.Schimmelhüttenweg - Abschalten zwischen den Reben

Dieser Weg zwischen den Weinbergen fühlt sich für mich immer an, wie ein Kurzurlaub und ist zu jeder Jahreszeit zu empfehlen: Im Frühjahr kannst du beobachten, wie das Grün zurückkommt und alles sprießt und wächst, im Sommer kannst du die ganze Fülle an Wiesenblumen, blühenden Büschen und sattem Grün wahrnehmen, im Herbst bekommst du ein Farb-Schauspiel zu sehen, und auch die kahlen Reben und Büsche im Winter haben ihren morbiden Reiz. 


Los geht’s hinter dem Marienhospital, wo die Liststraße zum Schimmelhüttenweg wird.


Diese 3 Übungen eignen sich hier perfekt:


  • Lauf dir den Kopf frei 
    Bevor du losgehst, atme tief durch die Nase ein und tief durch den Mund aus, um die Alltags-Anspannung nach und nach loszulassen. Die Aufmerksamkeit lenkst du dann zu deinen Füßen und verteilst dein Gewicht gleichmäßig auf beide Füße.

    Es geht bei der Gehmeditation nicht darum, ein Ziel zu erreichen oder irgendwo anzukommen. Du läufst Schritt für Schritt in deinem Tempo und kommst mehr und mehr da an, wo du gerade bist - auf dem Weg in der Natur und bei dir selbst.

    Du konzentrierst dich nur auf den Untergrund, deine Gehbewegung und das viele Grün um dich herum. Du spürst in den Körper hinein, nimmst wahr, ob du noch irgendwo anspannst, wie z.B. im Mund- und Kieferbereich, im Schulter-/Nackenbereich, in den Händen, etc. und lässt hier immer wieder los.

    Das Gehen und der Weg sind das Ziel. Schon möglich, dass dich ein Glücksgefühl durchströmt - Du kannst mühelos gehen, draussen in der Natur, spürst die Körperempfindungen, triffst vielleicht andere Spaziergänger oder einen Hund. Autogeräusche nimmst du nur in der Ferne wahr, und alles andere ist jetzt im Moment weit weg.

    So kannst du Schritt für Schritt nach oben wandern, oder aber auch zwischendurch stehen bleiben, die Aussicht bewundern oder dich auf eine der vielen kleinen Treppenstufen setzen, die zu den einzelnen Weinbergen führen und träumen.


  • Schnupper doch mal an einem Gänseblümchen

    Der Schimmelhüttenweg lädt dich dazu ein, deine Sinne auf Empfang zu schalten und dich während des Weges etappenweise auf die unterschiedlichen Sinne zu konzentrieren.

    Starte zum Beispiel mit den Gerüchen, die du um dich herum wahrnehmen kannst. Wie riecht die feuchte Frühjahrs-Erde? Wie riechen die Bäume und Büsche, die jetzt im Frühjahr wieder ausschlagen? Kannst du den Hund oder die Katze riechen, die an dir vorbeilaufen? Wie riecht ein Gänseblümchen?

    Später kannst du dich mal nur auf die Naturgeräusche konzentrieren. Hörst Du die Insekten summen? Kannst du das Rascheln im Gebüsch hören oder das Rauschen der Blätter? Hörst du Vogelgezwitscher? Welche Geräusche kannst du sonst noch hören?

    Als nächstes kannst du wahrnehmen, wie sich deine Kleidung beim Gehen auf deiner Haut anfühlt. Fühlt sie sich warm oder kühlend an? Reibt der Stoff irgendwo? Spüre außerdem die Luft an den Stellen auf deiner Haut, die jetzt nicht von Kleidung bedeckt sind, wie z.B. im Gesicht, an den Händen, etc.
    Du kannst auch Blätter, Zweige oder Bäume berühren. Wie fühlen sich die feinen Linien der Blätter an? Und wie fühlt sich die Rinde der Bäume an?


  • Sogar beim Vespern kannst Du meditieren
    Wenn Du den Schimmelhüttenweg ganz nach oben läufst, kommst du zum Aussichtspunkt Leonorenstraße. Von hier aus hast du einen genialen Blick über die Weinberge und das südliche Stuttgart.
    Bestimmt hast du Hunger bekommen beim Aufstieg und kannst hier Pause machen beim achtsamen Vespern.

    Schau dir deinen Snack zuerst mal genau an. Welche Farbe hat das Essen? Wie riecht es? Spürst du, wie im Mund schon Speichel gebildet wird?
    Du kannst jeden Bissen schmecken, langsam kauen und vielleicht auch die unterschiedliche Beschaffenheit deines Essens wahrnehmen.

    Draußen sind die Sinne wacher, und ich wette, dein Vesper schmeckt intensiver, als wenn du es drinnen essen würdest. Nimm auch wahr, wie schnell du satt bist, wenn du nur isst - ohne nebenher zu lesen, Podcast zu hören, etc.


2. Karlshöhe - Aussicht genießen hoch über der Stadt

Vom Marienplatz aus schlängeln sich die Mörikestraße und Humboldtstraße nach oben auf die Karlshöhe. Hier angekommen, suchst du dir ein Plätzchen auf der Wiese oder einer Bank. 


Diese 3 Übungen eignen sich hier perfekt:


  • Lass deinen Blick schweifen
    …und schau dir alles an, was du über den Dächern von Stuttgart gerade sehen kannst. Nimm das Licht wahr in diesem Moment, das Grün um dich herum, die Häuser, Autos und Menschen, die von hier oben mini-klein aussehen.
    Gegenüber ragt der Fernsehturm dominant heraus aus dem Grünen.

    Lass dich für ein paar Momente nur auf das Sehen ein - und dann wirst du wahrnehmen, dass du ganz schnell in Gedanken abschweifst, weil dein Blick etwas gesehen hat und du dich in einer Geschichte verfangen hast.

    Komm mit deiner Aufmerksamkeit wieder zurück und lass den Blick weiter schweifen über die Stadt und alles um dich herum - bis du wieder abschweifst - und wieder zurückkommst.

    So sind wir Menschen gestrickt - wir lassen uns ganz schnell ablenken, können aber üben, den Fokus wieder zu finden und länger zu halten, indem wir die Aufmerksamkeit immer wieder zurückholen zu unserem eigentlichen Meditationsobjekt oder in diesem Fall das Sehen.


  • Sag doch einfach mal Danke 
    Dieses traumhafte Fleckchen hoch oben über der Stadt ist der ideale Platz, um dich auf alles zu besinnen, was gut ist in deinem Leben.

    Und mag die Zeit bei dir gerade auch richtig stressig sein, so gibt es auf jeden Fall auch Gutes oder sogar richtige Schätze in deinem Leben, für die du dankbar sein kannst, wie z.B. Gesundheit, deine Familie, liebe Freunde, das Lächeln von jemandem auf der Straße, deine Wohnung,…

    Wenn wir uns dafür öffnen und die Übung einige Male gemacht haben, kann die Liste endlos sein.
    Außerdem hebt die Übung die Stimmung sofort von negativ auf positiv, und es ist wissenschaftlich erwiesen, dass eine dankbare Haltung gesundheitsfördernd ist. 


  • Stell dir vor, du könntest fliegen
    Sicher siehst du um dich herum auch Vögel, die einfach über dich hinwegfliegen.
    Stell dir mal vor, du breitest wie sie deine Flügel aus und hebst ab. In welche Richtung würdest du fliegen?
    Was weckt dein Interesse, das du gerne näher betrachten würdest? Wie sehen die Häuser, die Menschen und die Dinge aus dieser Perspektive aus? Wie fühlt sich die Vorstellung an, so frei zu sein und fliegen zu können? Wo würdest du landen wollen?
    Lass dich komplett darauf ein und lass deinen Alltagstrott hinter dir.
    Wie fühlst du dich nach deinem Flug?


3. Leipziger Platz - Pause machen in Stuttgarts grünster Oase

Wenn Du die Bismarckstraße nach oben läufst, findest du den Park am Ende der Sackgasse. Du findest hier Wiesen zum Sitzen oder auch Bänke.


Diese 3 Übungen eignen sich hier perfekt: 


  • Setz dich hin und lass los

    Du hast es dir verdient, mal nichts zu tun, sondern nur zu sitzen und einfach zu sein - es kann sein, dass dir das nicht leicht fällt…

    Du kannst die Augen schließen oder auf einen Punkt vor dir am Boden schauen. Lenke die Aufmerksamkeit nach innen, weg von den Eindrücken im Außen. Wandere mit deiner Aufmerksamkeit vom Scheitel bis zur Sohle und sag dir dann mantra-artig “lass los” in deinem Atemrhythmus und lass mehr und mehr die Anspannungen los sowie alle Muskeln, die du bewusst ansteuern kannst.

    Genieße dabei die Gewissheit, jetzt Pause zu haben, nichts machen zu müssen oder zu sollen. Sei ganz da, wo du gerade bist.


  • Beobachte deinen Atem
    Wenn du magst, schließe deine Augen oder fixiere einen Punkt vor dir am Boden. Atme ein paar Mal tief durch die Nase ein und tief durch den Mund aus, um zuerst einmal anzukommen auf deinem Platz und in deinem Körper. Beobachte, wie du dich fühlst und lenke dann deine Aufmerksamkeit hin zum Atem.

    Der Atem darf jetzt frei fließen, und du beobachtest ihn nur. Fließt der Atem gleichmäßig und ruhig oder unregelmäßig und flach? Der Atem wird sich automatisch beruhigen, wenn du ihn eine Weile beobachtest. Du kannst dann wahrnehmen, wo du den Atem am meisten spüren kannst.

    Spürst du das Heben und Senken der Bauchdecke im Atemrhythmus?
    Spürst du das Heben und Senken des Brustkorbs, mit der Ein- und Ausatmung?
    Oder spürst du den Atem am meisten an der Nasenspitze, wenn er ein- und wieder ausströmt?

    Beobachte, wie du dich fühlst, wenn du deine Meditation beendest. 


  • Scanne deinen Fuss 
    Der Fuss-Scan eignet sich besonders, wenn die Zeit zu knapp ist für einen ganzen Bodyscan. Nimm dir auch zunächst einmal die Zeit, um auf deinem Platz anzukommen. Wenn du auf einer Bank sitzt, erde die Fußsohlen ganz bewusst auf dem Boden und beobachte, wie sich die Erde unter deinen Füßen anfühlt.

    Wenn du mit gekreuzten Beinen auf der Wiese sitzt, konzentriere dich auf die Empfindungen an der Fußsohle. Wie fühlt sich die Fußsohle jetzt in diesem Moment an?
    Spüre die einzelnen Zehen, und nimm dann sämtliche Empfindungen in deinem Fußrücken wahr.
    Wie fühlt sich deine Ferse an? Was spürst du in deinem Fußgelenk?
    Du kannst dich auf einen Fuss nach dem anderen oder auf beide Füße gleichzeitig konzentrieren.
    Danke deinen Füßen, dass sie dich jeden Tag zuverlässig tragen.


Obwohl Stuttgart eine Großstadt ist, gibt es beinahe an jeder Ecke Grünflächen und kleine Parks, so dass es ganz leicht ist, ein Plätzchen für eine Mini-Auszeit zwischendurch zu finden. 

Und auch wenn man bei schönem Wetter nicht alleine unterwegs ist, kann man sämtliche Geräusche und Eindrücke in die Meditation integrieren. Hier sind ein bisschen Kreativität und die richtige Einstellung gefragt. 

Ziel ist es, bei sich selbst anzukommen - sei es zu Hause am gewohnten Meditationsplatz oder mitten in der Stadt im Grünen. 


Viel Freude dabei!

Deine Silke

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