Kennst du das Gefühl, ständig etwas erledigen zu müssen? Die To-do-Liste ist lang, die nächste Aufgabe wartet bereits, und selbst in den Pausen kreisen die Gedanken um das, was noch zu tun ist? Fühlst du dich dadurch fremdbestimmt und getrieben? In unserer leistungsorientierten Gesellschaft leben wir oft im sogenannten Tun-Modus – wir funktionieren, planen, erledigen und optimieren. Doch dabei verlieren wir leicht den Kontakt zu uns selbst. Genau hier setzt MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction = Stressbewältigung durch Achtsamkeit)
an. Es hilft uns, mit Hilfe von Achtsamkeitsübungen und Meditationen, gepaart mit Erkenntnissen aus Medizin, Stressforschung und Psychologie, unseren Ist-Zustand zunächst einmal zu erkennen und dann aus dem ständigen Machen und Tun, dem Tun-Modus
auszusteigen und in den Sein-Modus
zu finden – einen Zustand der Präsenz, der Ruhe und des bewussten Erlebens.
Was ist der Tun-Modus?
Der Tun-Modus ist ein automatisiertes Funktionsprinzip unseres Geistes. Er ist dann aktiv, wenn wir Probleme lösen, Listen abarbeiten oder Ziele erreichen wollen. Das ist grundsätzlich nichts Schlechtes – schließlich brauchen wir diesen Modus, um unseren Alltag zu bewältigen. Doch wenn wir dauerhaft nur funktionieren und im Tun-Modus gefangen sind, kann das zu Stress, innerer Unruhe und Erschöpfung führen. Typische Anzeichen sind:
✔️ Ständiges Grübeln und Planen
✔️ Gefühl von Zeitdruck und Getriebenheit
✔️ Schwierigkeit, Pausen wirklich zu genießen
✔️ Permanente Selbstoptimierung
Der Sein-Modus – Die Kunst des bewussten Daseins
Im Gegensatz dazu steht der Sein-Modus. Hier geht es nicht darum, etwas zu erreichen oder zu verändern, sondern einfach nur zu sein – den Moment wahrzunehmen, ohne ihn zu bewerten oder zu analysieren. Im Sein-Modus erleben wir:
✨ Innere Ruhe und Gelassenheit
✨ Akzeptanz für das, was gerade ist
✨ Eine tiefere Verbindung zu uns selbst
✨ Mehr Freude an den kleinen Dingen des Lebens
Wie MBSR hilft, den Sein-Modus zu kultivieren
Das MBSR-Programm, das Ende der 70er Jahr von Jon Kabat-Zinn entwickelt wurde, ist ein wissenschaftlich fundierter Ansatz, um Achtsamkeit zu trainieren und Stress zu reduzieren. Durch verschiedene Techniken lernen wir, aus dem Autopilot-Modus auszusteigen und bewusst ins Hier & Jetzt zu kommen. Hier sind einige zentrale MBSR-Praktiken, die dir helfen können, vom Tun-Modus zum Sein-Modus
zu wechseln:
1. Achtsame Atmung
Die Atmung ist eine Brücke zwischen Körper und Geist. Indem wir uns auf den Atem konzentrieren, holen wir uns sofort ins Hier & Jetzt zurück. Außerdem hat bewusstes Atmen eine sofortige Wirkung auf unser parasympathisches Nervensystem, das für Entspannung zuständig ist. Eine einfache Übung: Schließe für einen Moment die Augen und beobachte, wie der Atem kommt und geht – ohne ihn zu verändern. Spüre, wie sich dein Brustkorb hebt und senkt. Schon nach wenigen Atemzügen wirst du ruhiger.
2. Body-Scan – Den Körper bewusst wahrnehmen
Der Body-Scan ist eine geführte Meditation, bei der du deine Aufmerksamkeit durch den gesamten Körper lenkst und spürst, was gerade da ist in den jeweiligen Körperregionen. Dabei geht es nicht darum, etwas zu verändern, sondern einfach nur wahrzunehmen: Wo spüre ich Anspannung? Wo ist Wärme oder Kälte? Durch diese Übung kommst du aus dem Kopf in den Körper – und damit in den Sein-Modus.
3. Achtsames Gehen – Jeder Schritt ein Ankommen
Im Alltag hetzen wir oft von einem Ort zum nächsten, ohne wirklich wahrzunehmen, dass wir gehen. Beim achtsamen Gehen setzt du bewusst jeden Schritt, spürst den Kontakt deiner Füße mit dem Boden und nimmst deine Umgebung wahr. Diese Praxis hilft dir, aus dem Gedankenkarussell auszusteigen und dich mit dem Moment zu verbinden.
4. Meditation – Einfach nur sein
Meditation ist eine der effektivsten Methoden, um den Sein-Modus zu kultivieren. Dabei geht es nicht darum, Gedanken zu unterdrücken oder einen bestimmten Zustand zu erreichen, sondern einfach nur still zu sitzen und zu beobachten, was gerade in dir passiert – ohne Bewertung. Diese Übung schult die Akzeptanz und Gelassenheit.
Den Sein-Modus in den Alltag integrieren
MBSR hilft uns, nicht nur in der Meditation, sondern auch im Alltag achtsamer zu sein. Hier sind einige kleine Impulse, wie du den Sein-Modus in deinen Tag einbauen kannst:
🕰 Bewusste Pausen nehmen: Statt schnell aufs Handy zu schauen, nimm dir 1–2 Minuten, um bewusst durchzuatmen.
🍵 Genuss ohne Ablenkung: Trinke deinen Kaffee oder Tee, ohne nebenbei etwas zu tun – schmecke und spüre ihn wirklich.
🚶♂️ Achtsames Ankommen: Wenn du irgendwo hingehst, sei dir bewusst, dass du gehst, anstatt in Gedanken schon beim nächsten Termin zu sein.
📵 Digitale Achtsamkeit: Reduziere Multitasking und sei wirklich präsent bei dem, was du gerade tust.
Mehr Sein, weniger Tun
Der Tun-Modus ist wichtig, aber wenn er unser Leben dominiert, verlieren wir das Wesentliche aus den Augen.
MBSR lehrt uns, bewusst zwischen Tun und Sein zu wechseln und mehr Gelassenheit in unser Leben zu bringen. Der Sein-Modus bedeutet nicht, nichts zu tun – sondern, das, was wir tun, mit voller Präsenz und Bewusstheit zu erleben. Und genau das macht unser Leben letztendlich reicher und erfüllter, da wir dann auch die kleinen und schönen Dinge des Lebens wahrnehmen, wie z.B. den Duft eines guten Kaffees, das Lächeln eines Fremden auf der Straße, etc. Wir haben dann am Abend nicht das Gefühl, dass der Tag einfach so an uns vorbeigezogen ist, sondern
Bist du bereit, weniger zu leisten und mehr zu leben? Dann lade den Sein-Modus in dein Leben ein. ✨
Schreib mir in die Kommentare, wie schaffst du es schaffst, öfter im Sein-Modus zu verweilen und wie es dir damit geht.
Alles Liebe, Silke