Wir alle haben die Fähigkeit, achtsam zu sein. Sie ist uns nur durch unseren hektischen Lebensstil und unseren vollgestopften Alltag abhanden gekommen. Wir können sie uns aber jederzeit wieder zurückholen.
Wenn wir Kinder beobachten, sind diese vollkommen achtsam in ihr Spiel versunken.
Sie grübeln nicht über längst vergangene und nicht mehr zu ändernde Situationen, und sie sorgen sich auch nicht um Begebenheiten in ferner Zukunft, die vermutlich niemals eintreten werden.
Als wir Menschen noch mehr im Einklang mit der Natur gelebt haben, war es unerlässlich, achtsam zu sein. Viele Gefahren lauerten überall, die Menschen mussten sich vor wilden Tieren schützen, sich vor feindlichen Clans in Sicherheit bringen und sich um das Sammeln oder Jagen von Nahrung kümmern, etc.
Heutzutage haben wir sämtliche Annehmlichkeiten, Nahrung im Überfluss und müssen nicht kämpfen oder fliehen. Unsere 5 Sinne werden nicht mehr zum Überleben gebraucht und sind somit ein bisschen verkümmert. Vielen Menschen ist auch gar nicht mehr bewusst, wie stark wir in die Zyklen der Natur eingebunden sind und wie abhängig wir auch davon sind.
Was bedeutet es, achtsam zu sein?
Achtsam zu sein bedeutet, ganz wach und präsent im Moment zu sein. Es bedeutet, mit allen Sinnen wahrzunehmen, was im jeweiligen Moment passiert, was ich jetzt gerade sehe, höre, fühle, rieche und schmecke.
Es bedeutet auch zu erkennen, dass ich das, was passiert, sofort abgleiche
mit den Erfahrungen, die ich bereits gemacht habe. Alle Erlebnisse sowie fremde Menschen werden von uns sofort bewertet und je nach unserem Empfinden und unseren Konditionierungen als positiv oder negativ eingestuft. Das passiert in Bruchteilen von Sekunden und ist auch absolut menschlich.
Es ist tatsächlich so, dass wir unser Umfeld ständig scannen und in unsere ganz persönlichen Schubladen stecken.
Wenn ich achtsam bin, erkenne ich die Bewertungen
und kann hier auch gegensteuern und mir nochmal die Tatsachen vergegenwärtigen und meine Bewertung überprüfen. So vermeide ich automatische und unüberlegte Handlungen und habe dann die Möglichkeit, ganz bewusst zu entscheiden, was ich in der gegebenen Situation tun möchte. Ich bin dann in der Lage, meine Sinne bewusst zu nutzen und auf mein Gefühl und meine Intuition zu hören.
Warum ist das wichtig? Was habe ich davon, achtsam zu sein?
Sobald ich meine automatischen Bewertungen erkenne, und mich auf das unmittelbare Erleben und meine Empfindungen konzentriere, bin ich mit mir selbst verbunden und habe Zugang zu meiner Intuition, die mir mitteilt, was im jeweiligen Moment für mich selbst und auch für die unmittelbar beteiligten Menschen richtig ist.
Ich bin dann in der Lage Entscheidungen zu treffen, zu denen ich auch zu einem späteren Zeitpunkt noch stehen kann, da sie nicht automatisch und im Kurzschluss getroffen werden. Wenn ich achtsam bin, dann bin ich mir bewusst, welche Emotionen und Gefühle im jeweiligen Moment präsent sind und kann auch hier abwägen, ob mein Handeln angemessen ist oder andere Menschen in diesem Moment verletzt oder vor den Kopf stößt.
Achtsamkeit ermöglicht mir, all die kleinen und schönen Dinge des Alltags wahrzunehmen, an denen ich sonst vorübergehen würde.
Achtsamkeit macht das Leben bunt und abwechslungsreich
und lässt mich mit der Fülle des Augenblicks
in Kontakt kommen, die sich in der Liebe, der Freude, der Angst, der Wut, dem Frust, dem Sich-Allein-Fühlen und all den ganz unterschiedlichen Facetten zeigt. Alles darf sein, und jeder Moment ist besonders und einzigartig, wenn ich mich dafür öffne und mich darauf einlasse.
Beobachte, was passiert, wenn Du Dich mit allen Sinnen auf den Moment einlässt und schreib’ mir Deine Erfahrungen in den Kommentaren. Ich freue mich.
Alles Liebe,
Silke