Blog-Layout

Innere Freiheit - Die Opferrolle war gestern

Silke Tsafrir • 22. Januar 2021

"Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will." (Jean-Jacques Rousseau)

Freiheit war für mich bis vor ein paar Monaten noch nie ein Thema. Ich hatte bis dahin alle Freiheiten, die ich wollte und brauchte und fühlte mich nie eingeschränkt. Freunde treffen, ausgehen, eine Reise planen...Es war einfach alles so selbstverständlich, und leider wird mir erst jetzt bewusst, wie gut wir es hatten. Inzwischen ist alles ein bisschen anders. 

Die letzten Monate und die aktuelle Lage stellen für mich tatsächlich ein riesiges Lernfeld dar und verdeutlichen mir ganz stark meine Widerstände gegen Einschränkungen. Dies führt dazu, dass ich mir mehr Gedanken über innere und äußere Freiheit mache.


Die Sinne zurückziehen


Noch wichtiger ist für mich die Meditation geworden. Die Sinne zurückziehen, Körperempfindungen, Gedanken und Gefühle wahrnehmen, sämtliche Signale des Körpers beobachten - innere Freiheit! Dies ist immer und überall möglich, egal wo ich gerade bin und was im Außen passiert. 

Es ist eine Verlagerung vom Hadern mit äußeren Umständen, die gerade nicht zu ändern sind, hin zu neuer Kraft und Energie schöpfen aus dem Inneren. Wenn die Wogen im Geist sich geklärt haben können neue Ideen entstehen, neue Einsichten gewonnen werden, die in neue Projekte und Vorhaben einfließen können. Es kann aber auch einfach nur ein Innehalten sein, ein Wahrnehmen des jeweiligen Moments mit allen Sinnen und voller Präsenz. 


Nach innen lauschen und Gedanken und Gefühle wahrnehmen


Nach innen lauschen und zuhören, was aufkommt, erfordert aber auch ein bisschen Mut, denn es kommen nicht immer nur angenehme Dinge zum Vorschein. Es können auch unangenehme, schwierige Gedanken, verbunden mit belastenden Gefühlen oder Ängsten hochkommen. Es lohnt sich, genauer hinzuschauen, nicht wegzuschauen und sich abzulenken und allem, was sich zeigt, Raum zu geben, schwierige Gefühle da sein zu lassen, zu würdigen und zu fühlen. Frei sein kann ich nur, wenn ich meine Schattenseiten, zu denen all das Schwierige, Ängstigende und Beschämende gehört, integriere. 


Alle Gefühle, die uns Angst machen und vor denen wir am liebsten davonlaufen würden, wollen wahrgenommen und gefühlt werden und verlieren dadurch meistens auch ihren Schrecken. Dies gilt natürlich nicht für schwere Traumata, die therapeutisch behandelt werden müssen. Somit haben wir die Möglichkeit, mit der ganzen Fülle in uns in Kontakt zu kommen, mit der Ganzheit, die alles integriert, sowohl Licht als auch Schatten. 


Alles annehmen, was da ist


Annehmen, was ist - dies führt zu innerer Freiheit – und wir können erst frei sein und leichter werden, wenn wir allem in uns erlauben, da zu sein. Allem Schönen, Erfreulichen und Angenehmen Raum geben, aber eben auch diesem Schatten, dem Unangenehmen, dem wir gerne den Rücken zukehren, der sich aber immer wieder einen Weg durch die Hintertür bahnt, bis wir ihn endlich beachten und annehmen und integrieren. 


Die Opferrolle war gestern


Mit innerer Freiheit ist auch gemeint, aus der Opferrolle herauszukommen. Sie hat dann einfach keinen Platz und keine Berechtigung mehr. 

Je mehr man sich mit dem Inneren beschäftigt, sich selbst beobachtet und somit Glaubenssätzen und Handlungsweisen mehr und mehr auf die Spur kommt, desto klarer wird, dass wir uns selbst immer wieder in die gleichen Sackgassen manövrieren. Nur wir selbst sind verantwortlich für unsere Szenarien, obwohl wir so gerne jemand anders die Schuld geben würden. Aber die Menschen im Außen, wie z.B. der Chef, der Partner oder sonstige Mitmenschen können zwar unsere Triggerpunkte aktivieren, aber was wir dann letztendlich aus der Situation machen, liegt ganz in unserer Hand. Niemand anders, außer wir selbst, ist dafür verantwortlich, wie wir handeln und agieren. Wir sind niemals Opfer, sondern immer die leitenden Akteure unseres Theaters, das sich unser Leben nennt. 


Dies finde ich unheimlich befreiend. Wir haben immer die Möglichkeit, uns mit einer schwierigen Situation und den beteiligten Menschen zu arrangieren, unsere Einstellung dazu zu ändern, oder aber die Situation zu verlassen – ganz nach dem Motto „love it, change it or leave it“. Die Opferrolle war gestern. 


Ausstieg aus der Komfortzone


„Wer noch nie einen Fehler gemacht hat, hat noch nie etwas Neues probiert.“ (Albert Einstein)


Wir Menschen lieben allerdings auch unsere Dramen. Die Erkenntnis, dass wir keine Opfer sind, mag daher zuerst auch einmal Unbehagen auslösen. Es bedeutet nämlich, die gewohnten Pfade und die eigene Komfortzone zu verlassen und die Verantwortung fürs eigene Leben und Glück zu übernehmen. Es bedeutet, jederzeit aus den Dramen aussteigen zu können. Neue Pfade und den Weg ins Ungewisse zu gehen, macht zuerst einmal Angst und kann sich als Fehler oder aber als Volltreffer entpuppen und in jedem Fall zu spannenden Erkenntnissen führen. 

In diesem kurzen Moment zwischen äußerem Reiz und unserer Reaktion sind wir frei, entweder so zu handeln, wie gewohnt oder was Neues auszuprobieren. 


Wie Rousseau schon im 17. Jahrhundert sagte, müssen wir nicht tun, was wir nicht wollen. Wir haben immer eine Wahl, auch wenn es sich um Anforderungen aus unserem Umfeld und die üblichen alltäglichen Verpflichtungen handelt. Wir haben auch die Wahl, zu hadern mit der aktuellen weltweiten Lage, oder aber die Dinge anzupacken, die momentan machbar sind und die wir vielleicht schon lange in Angriff nehmen wollten und für die nie Zeit vorhanden war. 


Alles Liebe, Silke




Teilen / Share

Die Hände liegen auf dem Rücken einer Person während einer Reiki Behandlung
von Silke Tsafrir 22. Oktober 2024
Was ist Reiki - es ist eine alternative japanische Heilmethode. Es regt die Selbstheilungskräfte an und harmonisiert die Lebensenergie.
Ein Baum im Herbst mit fallenden Blättern
von Silke Tsafrir 26. September 2024
Der Herbst steht symbolisch für Loslassen und den Übergang von Aktivität zu Ruhe. Reiki im Herbst hilft, ganzheitliches Wohlbefinden zu fördern.
Insel und Meer
von Silke Tsafrir 6. September 2024
Durch Stressmanagement, gesunde Routinen und Wohlfühlmomente im Alltag, kannst Du entspannt bleiben nach dem Urlaub.
großer Baum auf Wiese
von Silke Tsafrir 21. August 2024
Durch Achtsamkeit entwickelst Du innere Ruhe und innere Stärke, was Dir hilft, leichter mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen.
Landschaft mit Abendrot
von Silke Tsafrir 17. Juli 2024
Achtsamkeit fördert das bewusste Erleben und Akzeptieren von Emotionen, indem Du sie beobachtest, ohne Dich von ihnen überwältigen zu lassen.
Weiter Blick in die Landschaft, Richtung Wald und Himmel
von Silke Tsafrir 21. Mai 2024
10 Tipps zum Stressmanagement und für ein leichteres und gelasseneres Leben
viele Gänseblümchen auf der Wiese
von Silke Tsafrir 15. April 2024
Was bringt Meditation? Sie bewirkt mehr innere Freiheit und Vertrauen, indem sie mir hilft, zu erkennen, zu fühlen und zu integrieren, was in mir ist.
Weizenfeld im Sonnenuntergang
von Silke Tsafrir 13. März 2024
Deine Seele sucht immer den Sinn in Deinem Leben. Du kannst Dich in der Lebensmitte neu sortieren, Werte überdenken, fühlen, was stimmig ist oder nicht.
hängende Holzherzen vor türkisfarbenem Hintergrund
von Silke Tsafrir 14. Februar 2024
Wenn wir uns selbst lieben und achtsam sind, kennen wir unsere Bedürfnisse. Gleichzeitig werden wir sensibler und toleranter für die Bedürfnisse anderer.
ausgelegte Matten mit Decken und Kissen im Studio Matte&Stuhl
von Silke Tsafrir 5. Mai 2022
Ein MBSR Kurs hilft dir dabei, dich selbst und deine Muster kennen zu lernen und auszusteigen aus deinem Hamsterrad, um Dich auf's Wesentliche zu besinnen.
Weitere Beiträge

Kontakt & Anmeldung:

Ihre Nachricht an uns:

Share by: